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WIRTGEN : Die preussischen Handfeuerwaffen (elõszó)

 

Vor drei Jahrzehnten ist im Biblio Verlag in der von Dr. Hans Bleckwenn herausgegebenen Reihe „Das Altpreußische Heer Erscheinungsbild und Wesen 1713 bis 1807” als Teil IV, Band 8 die Arbeit des Verfassers „Die preußischen Handfeuerwaffen, Modelle und Manufakturen 1700-1806” erschienen. Dieser Band enthielt zu jener Zeit die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet von Entwicklung, Produktion und Einsatz preußischer Handfeuerwaffen. Erstmals war es gelungen, unter Berücksichtigung der Vorarbeiten von Menges, Dieter Lehner. Eckardt-Morawietz, Hassenstein und anderen durch Untersuchungen in deutschen und ausländischen Museen sowie bei privaten Sammlern das bisherige Wissen auf eine breitere Grundlage zu stellen und zu systematisieren. Dabei spielten die Bestände an preußischen Handfeuerwaffen auf der Burg Forchtenstein in Österreich eine besondere Rolle.

Zahlreiche Infanteriegewehre aus der Produktion von Henoul in Lüttich und Krans in Maastricht vor 1723 und danach aus der Königlichen Gewehrfabrik in Potsdam-Spandau konnten durch Vermessung und Fotos dokumentiert und so der Entwicklungsverlauf für diesen Zeitraum nachgewiesen werden. Kavalleriewaffen gehörten dagegen nicht zu den Beutebeständen auf Forchtenstein. Sie mußten insbesondere bei Sammlern und in Museen recherchiert werden. Völlig anders verhielt es sich mit den Erkenntnissen zur Bewaffnung der preußischen Armee vor 1713. Hier gab es nur einige vage Hinweise auf einen kleinen Bestand im früheren Zeughaus in Berlin. Eine Nachprüfung durch den Verfasser war nicht möglich.

Ihm waren aus beruflichen Gründen weder Besuch der DDR noch Schriftverkehr mit entsprechenden Behörden erlaubt. Erst die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes veränderte diese Situation völlig. Große Hilfsbereitschaft durch die Leitung des Museums für Deutsche Geschichte im Zeughaus und insbesondere durch die Bearbeiter Dr. Heinrich Müller, Dr. Gerhard Quaas und Dipl. Historiker Klaus-Peter Merta † kamen dem Verfasser entgegen.

Freundschaften entstanden, die bis heute noch intensiviert werden konnten. Die Zusammenarbeit manifestierte sich zudem in einigen bedeutenden gemeinsamen S onderausstellungen, so beispielsweise im Jahre 1991 in der Ausstellung „Das Zündnadelgewehr. Eine militärtechnische Revolution im 19. Jahrhundert”, die in der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz und im Militärhistorischen Museum in Dresden mit großem Erfolg präsentiert wurde.

In der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte (Zeughaussammlung, jetzt im Deutschen Historischen Museum) waren drei (ein viertes Kriegsverlust) und im Kreismuseum Fürstenwalde acht als brandenburgisch-preußisch gekennzeichnete Infanteriegewehre aus der Zeit zwischen 1688 und 1705 vorhanden. Hinzu kamen noch eine Anzahl wichtiger Modelle für Infanterie, Artillerie, Jäger und Kavallerie. Vollständig war auch diese Sammlung nicht, zumal der Bestand durch Kriegsverluste dezimiert worden war. Gleichwohl war es wichtig, diesen Bestand zu publizieren. Heinrich Müller hat sich dieser Aufgabe in seiner Arbeit "Das Heerwesen in Brandenburg und Preußen von 1640 bis 1806 – Die Bewaffnung (Berlin 2001) mit Erfolg unterzogen.

Aber auch in anderen Museen und in Privathand konnte der Verfasser in den vergangenen Jahrzehnten noch zahlreiche bisher nicht bekannte Waffenmodelle entdecken, auch solche, die in den letzten Jahren aus den USA nach Deutschland zurückflossen. Darunter befanden sich auch Karabiner und Pistolen, die der frühen Kavalleriebewaffnung zuzurechnen sind. Zahlreiche Waffen aus der altpreußischen Armee konnte der Verfasser recherchieren, die in den bisherigen Veröffentlichungen nicht, oder nicht ausreichend Berücksichtigung fanden. So entstand nach Anregungen von Dr. Heinrich Müller und Udo Lander der Gedanke, die in den letzten drei Jahrzehnten gewonnenen neuen Erkenntnisse über die Bewaffnung der altpreußischen Armee in einen Supplementband einfließen zu lassen, der den Band „Die preußischen Handfeuerwaffen Modelle und Manufakturen 1700-1806” sinnvoll ergänzen soll. Der Supplementband enthält gegenüber diesem ersten Band insgesamt 65 neu veröffentlichte, beschriebene und abgebildete Hand- und Faustfeuerwaffen mit vielen Detailaufnahmen.

Darunter befinden sich Objekte mit bisher unbekannten Varianten von Einzelteilen und auch einige, die zur Bewaffnung neue Erkenntnisse vermitteln. Hingewiesen sei nur darauf, daß unter Friedrich Wilhelm I. – was nicht vermutet wurde – hohe Offiziere kunstvoll gestaltete Pistolen statt der Modellwaffen führen durften. Diese aus der Werkstatt von Philipp Henoul stammenden Waffen waren bisher nur durch schriftliche Nachrichten bekannt, jetzt können Originale nachgewiesen werden. Die Bedeutung der Familie Henoul wird auch dadurch unterstrichen, daß König Friedrich Wilhelm 1. den Vater von Philipp, Francois Henoul, am 25. April 1713 mit dem Titel „ Grand armourier de Sa Majesté le Roy de Prusse” auszeichnete. Es dürfte kaum noch einmal geschehen sein, daß ein Monarch einen ausländischen Büchsenmacher und Lieferanten einen derartigen Titel verliehen hat. Auch für J.J. Behr, auf dessen Lieferungen bisher nur Akten hinwiesen, kann eine preußische Originalwaffe vorgestellt werden, für Suhl, Zella und Nürnberg weitere Exemplare. Auch in das bisher noch mit vielen Ungewißheiten behaftete Kapitel der Husarenbewaffnung konnte insbesondere für die frühe Zeit des Husarenkorps mehr Klarheit gebracht werden, wobei die Frage der Zuordnung der „langen, mittleren und kurzen” Husarenkarabiner zu den einzelnen Regimentern weiter aufgeklärt wurde. Schließlich gelang es auch, endlich einen der in der einschlägigen Literatur vielfach erwähnten Husarenkarabiner mit gezogenem Lauf als Realstück nachzuweisen ebenso wie Gewehre mit Eisenbeschlägen für die Garnisonstruppen.

Bei den Forschungen zu dieser Arbeit ist der Verfasser insbesondere unterstützt worden von

Bernd Windsheimer
Leiter des Armeemuseums Friedrich der Große in Kulmbach,
Guido Strohfeldt
Leiter des Kreismuseums in Fürstenwalde,
Dr. Gerhard Quaas
vom Deutschen Historischen Museum in Berlin,
Dr. Rolf Wirtgen
Leiter der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz,
Ole Frantzen
Direktor des Zeughausmuseums Kopenhagen,
Hans Grunewald
in Stuttgart,
Udo Lander
in Forbach.

Für den unkomplizierten Zugang zu den einschlägigen Beständen gilt es herzlichen Dank zu sagen, ebenso wie für die Zulieferung reproduktionsfähiger Fotoaufnahmen. Außerdem ist zahlreichen Sammlern Dankeschön zu sagen, die ihre Waffen zur Auswertung zur Verfügung gestellt haben, aber aus mannigfachen verständlichen Gründen ohne Namensnennung bleiben wollen.

Ganz besonderen Dank schuldet der Verfasser seinem Freund Dr. Heinrich Müller, dem international anerkannten Altmeister der wissenschaftlichen historischen Waffenkunde für die Überlassung aller Unterlagen zu den frühen Infanteriegewehren aus dem Kreismuseum Fürstenwalde und dem Deutschen Historischen Museum Berlin, die zum großen Teil schon in seiner oben zitierten Publikation Berücksichtigung fanden; außerdem gilt der Dank für die kritische Durchsicht dieser Arbeit und die Unterstützung mit Rat und Tat.

Für den Biblio Verlag in Bissendorf galt die Bleckwenn'sche Reihe „Das Altpreußische Heer Erscheinungsbild und Wesen” nach Aufnahme des von Bernd Winds- heimer verfassten Bandes „Me fecit Potzdam. Altpreußische Blankwaffen des 18. Jahrhunderts” (Teil IV, Bd. 9) als abgeschlossen. Um so dankenswerter ist die Bereitschaft des Verlagsinhabers Wolfram Zeller anzuerkennen, diesen Supplementband in der gleichen Ausstattung wie alle übrigen Bände in die Reihe einzustellen.

Ehlscheid, im Februar 2007

 

Wirtgen

 


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