GRANT : Die Gladiatoren (fülszöveg)
Das Gladiatorenwesen ist kein rühmliches Kapitel der römischen Geschichte. Von makabren Schauspielen wird da berichtet, die sich die Zuschauer in den Amphitheatern mit Vergnügen ansahen, von blutigen Massakern, die die Kaiser forderten. Die Ursprünge dieser über Jahrhunderte hin im gesamten Römischen Reich statt-findenden Spiele sind in einem etruskischen Kult zu suchen. Um die Erdgottheiten und die Seelen der Verstorbenen zu versöhnen, wurden bei Leichenbegängnissen Menschenopfer dargebracht oder mußten Gefangene gegeneinander kämpfen.
Die römischen Gladiatoren-kämpfe fanden zunächst zu Ehren eines siegreichen Feldherrn statt, wurden nach und nach als Sondervorstellungen in die Zirkus- und Theaterprogramme einbezogen, bis sie zu-letzt als selbständige Veranstaltungen aufgeführt wurden. Gefangene, Verbrecher und schließlich auch Christen wurden dazu verurteilt, in den Arenen zu kämpfen. Sie unterschieden sich von den eigentlichen Gladiatoren, meist Sklaven, die in besonderen Gladiatorenschulen lebten und ausgebildet wurden. Auch Freie konnten sich einer Schule anschließen und sich für eine bestimmte Zeit zu diesem Beruf verpflichten, der gerade-zu ein Sammelbecken für Abenteurer und eine Zufluchtstätte für viele von der Gesellschaft Ausgestoßene war.
Der Verfasser erläutert nicht nur die Geschichte der Gladiatoren, die Institution ihrer Schulen, die Formen der Kämpfe, sondern untersucht auch eindringlich das Verhältnis von Gesellschaft und Gladiatoren. Aus seiner Monographie geht hervor, daß die Gladiatoren aufgrund ihres Ansehens, ihrer Bindung an den Trainer und Manager und ihrer Rolle als rasch verfügbarer Privatarmee eine Gesellschaft innerhalb des römischen Staates bildeten. War der Ursprung des Gladiatorenwesens ein kultisch-religiöser, so erlangte die Institution immer mehr eine sozial-politische Bedeutung, die vor allem im Spartakus-Aufstand zu einer ungeheuren innerpolitischen Bedrohung werden sollte.
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