KERN : Die innere Funktion der Wehrmacht : 1933–1939 (fülszöveg)
Die Verbrechen der faschistischen Wehrmacht gegen andere Völker sind gerichtsnotorisch. Wie aber verhielt sie sich gegenüber dem eigenen Volk? Welche Stellung hatte sie im faschistischen Vorkriegsdeutschland inne? War die Armee noch wie bisher das «letzte Mittel» reaktionärer Innenpolitik? Oder wurde sie – wie bürgerliche Historiker bis heute behaupten – von dem «Führer» Adolf Hitler entmachtet? Und wie verhielt sich die Generalität zur faschistischen Diktatur? Begnügte sie sich mit ihrer Mitwirkung bei deren Errichtung? War sie an deren weiterer Ausprägung und an der faschistischen Ausrichtung der Soldatenmassen sowie an den Maßnahmen zur Schaffung einer Friedhofsruhe im Hinterland, die für den geplanten Krieg um die erneute Aufteilung der Welt so überaus wichtig war, beteiligt? Zwar hat die marxistisch-leninistische Geschichtswissenschaft auf viele dieser Fragen bereits allgemeingültige Antworten gegeben, doch ist manches noch nicht im Detail untersucht worden. In der vorliegenden Arbeit wird deshalb erstmals der Versuch unternommen, einen Überblick über die volksfeindlichen Aktivitäten der Militärs im Rahmen der inneren Funktion der Wehrmacht in der Zeit von der Errichtung der faschistischen Diktatur bis zur Entfesselung des zweiten Weltkrieges zu vermitteln. Die innere Funktion der imperialistischen Streitkräfte ist objektiv gegeben; sie ist untrennbar mit deren Existenz verbunden. Sie beinhaltet imperialistische Machtstabilisierung und Herrschaftserhaltung gegenüber dem eigenen Volk und richtet sich vor allem gegen die fortschrittlichsten Kräfte, besonders die Kommunisten. Unter den Bedingungen seit 1933 war das in Deutschland gleichbedeutend mit dem Bemühen der militärischen Führung, die faschistische Diktatur ständig weiter zu festigen, wozu nicht zuletzt die Vorbereitung von Sicherungsmaßnahmen für den Kriegsfall gehörten. Anhand neu aufgefundener Dokumente, von denen einige im Anhang abgedruckt sind, analysiert der Autor das Reagieren der Militärs auf Veränderungen in der innenpolitischen Situation besonders in den ersten Jahren dern Hitlerregierung. Ausführlich untersucht er, wie sich im faschistischen Deutschland die Vorstellungen über den inneren Einsatz der Wehrmacht und über das Problem der Vollzugsgewalt im Heimatkriegsgebiet entwickelt haben. Er erläutert ferner, welche Mittel und Methoden angewandt wurden, um die Geschlossenheit der Wehrmacht im faschistischen Sinne zu gewährleisten, und wie sich das Zusammenspiel und die Arbeitsteilung zwischen der Wehrmacht und dem faschistischen Propaganda- und Terrorapparat vollzogen. Überzeugend weist der Autor nach, daß die Handhabung der inneren Funktion der Wehrmacht nicht nur aufs engste mit den Kriegsvorbereitungen gekoppelt war, sondern daß die Maßnahmen dazu von Anfang an auch unter Berücksichtigung der Erfordernisse des geplanten Krieges getroffen wurden.
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